Passende Grußformeln für Briefe, Karten und E-Mails
Wer glaubt, eine Grußformel schreibt sich einfach so dahin, der irrt. Grußformeln in Briefen oder E-Mails folgen klaren Regeln, sie stecken den formellen Rahmen ab und geben außerdem viel über den Absender preis. Lesen Sie, was Sie bei Grußformeln beachten sollten und in welche Fettnäpfchen Sie besser nicht treten.
Inhalt:
- Wie verwende ich Grußformeln richtig?
- Welche Grußformeln gibt es?
- Grußformeln für Geschäftsbriefe nach DIN 5008
- Englische Grußformeln für Briefe und E-Mails
- Grußformeln – die häufigsten Fehler
Grundlegendes zu Grußformeln
Die Grußformel beendet einen Text, während die Anrede einen Text einleitet. Anrede und Grußformel strukturieren einen Brief oder Anschreiben und dienen als Beziehungs-, Höflichkeits- oder Kontext-Äußerung.
Einfach gesagt: Wir nutzen das formelle „Beste Grüße“ als Grußformel in offiziellen oder geschäftlichen Briefen und verwenden das freundschaftliche „Liebe Grüße“ als Grußformel meist im Austausch mit Angehörigen, Freunden, guten Kollegen oder vertrauten Geschäftspartnern. Die Grußformel ist damit auch Ausdruck der gesellschaftlichen Etikette.
Mit der Grußformel setzen wir also nicht nur ein, sondern gleich mehrere Zeichen: Wir stellen das Verhältnis zur angesprochenen Person dar – ist es persönlich oder unpersönlich? Außerdem zeigt die Grußformel den inhaltlichen Kontext – ist er behördlich, institutionell, geschäftlich oder privat. Und nicht zuletzt erzeugen wir mit der Grußformel „Nähe“ oder „Distanz“. Ein „Freundliche Grüße“ betont die sachliche Ebene, verglichen mit einem „Liebe Grüße“ oder „Sonnige Grüße“, das offener wirkt.
Grußformel wie auch Anrede entscheiden also nicht zuletzt stark über den Tenor eines Briefes, einer E-Mail oder einer SMS. Sie beeinflussen das Empfinden des Empfängers und die Beziehung. Ebenso verraten Grußformeln viel über den kreativen Stil, Ausdruck und die Manieren eines Absenders.
Wie verwende ich Grußformeln richtig?
Für die Verwendung von Grußformeln in Briefen oder E-Mails gibt es wenige, aber klare Regeln:
- Die Grußformel muss zum Adressaten (Person oder Unternehmen) und zum Absender (Person oder Unternehmen) passen.
- Bei geschäftlichen Schreiben muss die Grußformel der Corporate Language (Unternehmensphilosophie) entsprechen.
- Die Grußformel muss zum Anlass passen.
- Die Grußformel muss angemessen sein.
- Anrede und Grußformel sollten zueinander passen (Beispiel: Wer „Sehr geehrte Damen und Herren“ schreibt, schließt nicht mit „Liebe Grüße“).
- Emojis haben in offiziellen Briefen oder Mails nichts zu suchen.
- Nach der Grußformel folgt im Deutschen KEIN Komma und auch KEIN Punkt – der falsche Gebrauch der Grußformel mit einem Komma rührt aus dem Englischen her.
- Abkürzungen wie „MfG“, „VG“ oder „LG“ wirken geringschätzig und sind maximal in einer SMS passend – Zeit für eine ausgeschriebene Grußformel sollte möglichst immer sein.
- Mit Wünschen wie „Ein schönes Wochenende“ können Sie eine Grußformel ergänzen und sorgen so für Abwechslung. Wünsche ersetzen die Grußformel jedoch nicht.
Welche Grußformeln gibt es?
Klären wir zunächst die Frage, welche Grußformeln es gibt und unterscheiden wir, wie sie wirken und zu welchem Medium sie gut oder gar nicht passen. Beispiele typischer Grußformeln:
- Mit freundlichen Grüßen – klassisch
- Beste Grüße – freundlich, aber informell
- Viele Grüße – umgänglich
- Liebe Grüße – liebevoll
- Herzliche Grüße – vertraut
- Schöne Grüße – eher unverbindlich
- Hochachtungsvolle Grüße – veraltet
- Hochachtungsvoll – veraltet
- Herzlichst – sehr persönlich
- Gruß – minimalistisch und nicht immer geeignet
- Lg, Mfg – lieblos (passt in eine SMS an einen Freund oder Kollegen)
Gebräuchlich bei der Verwendung der Grußformel sind häufig auch kleine, individuelle Ergänzungen mit Bezug zum Wetter oder zum Ort, wie beispielsweise „Sonnige Grüße“ oder „Beste Grüße aus Berlin“ oder „Sonnige Grüße aus Berlin“. Das betrifft vor allem offizielle Korrespondenz, innerhalb der man sich schon ein wenig kennt oder häufiger Kontakt hat. Für die Grußformel mit Ortsbezug gilt: Es ist aufmerksamer, die Stadt des Adressaten zu nennen, wie beispielsweise „Sonnige Grüße nach München“ oder noch salopper im eigenen Dialekt oder im Dialekt des Adressaten zu „sprechen“, zum Beispiel „Servus nach München“.
Übrigens: Schreiben Sie Kunden oder Geschäftspartnern einen Oster- oder Weihnachtsbrief, klingt die Formel „Mit freundlichen Grüßen“ recht steif. Ein salopperes „Herzliche Ostegrüße aus“ beziehungsweise „Weihnachtliche Grüße“ oder ähnliche Formulierungen sind in diesem Fall völlig in Ordnung und sorgen für ein Schmunzeln.
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Welche Grußformel passt zu welchem Medium? Ob Brief oder E-Mail: Es gibt lediglich die Regel, dass Abkürzungen von Grußformeln wie „MfG“ in formellen E-Mails oder Briefen deplatziert sind und auch in persönlichen Schreiben lieblos wirken. Wenn überhaupt eignet sich ein „VG“ im Kontakt mit Freunden – denn hier gilt: Information geht vor Form.
Grußformeln für Geschäftsbriefe nach DIN 5008
Gehen wir noch einen Schritt weiter und sehen wir uns die DIN-Norm für Geschäftsbriefe an. Die DIN 5008, verfasst vom Arbeitsausschuss NA 043-03-01 AA „Textverarbeitung“, regelt Form, Struktur und Formatierung von offiziellen Schreiben, wie beispielsweise einem Geschäftsbrief. Die DIN 5008 ist freiwillig und damit lediglich eine Art Orientierung – beispielsweise für ein Bewerbungsanschreiben. Für Grußformeln in Briefen setzt die DIN 5008 folgende Regeln:
- Zwischen Fließtext und Grußformel sollte exakt eine Leerzeile stehen.
- Wird der Firmenname genannt, wird dieser mit einer Zeile Abstand zur Grußformel platziert.
- Zwischen Grußformel und Unterschrift werden rund drei Leerzeilen empfohlen.
Englische Grußformeln für Briefe und E-Mails
Die Engländer sind bekanntermaßen sehr höflich und auf Etikette bedacht. Das spiegelt sich auch in den englischen Grußformeln wider, die sehr schlicht, elegant und äußerst höflich sind. Im Vergleich zum Deutschen mit dem Unterschied, dass nach einer englischen Grußformel immer ein Komma steht. Folgende englische Grußformeln sind geläufig:
- „Yours sincerely“ – formell, entspricht „Mit freundlichen Grüßen“ und wird genutzt, wenn man den Empfänger mit Namen kennt und in der Anrede mit Namen anspricht.
- „Yours faithfully“ – formell, entspricht dem „Mit freundlichen Grüßen“. Man nutzt es, wenn man den Empfänger nicht kennt, ihn in der Anrede also nicht namentlich anspricht, sondern nur mit „Dear Sir“ oder „Dear Madam“.
- „Yours truly“ – förmliche Grußformel.
- „Yours“ – für weniger formelle E-Mails ausreichend.
- „Best regards“ – freundlich, für formelle Schreiben und entspricht dem „Beste Grüße“.
- „Kind regards“ – für private Korrespondenz und entspricht dem „Viele Grüße“.
- „Best wishes“ – entspricht dem „Herzliche Grüße“ oder „Liebe Grüße“ und passt gut im privaten Bereich.
- „All the best“ – „Alles Gute“, gebräuchlich im privaten Bereich.
- „Cheers“ – formlos für „Danke“ und gebräuchlich im lockeren Umgang – auch unter Kollegen.
Tipp: Schreiben Sie Kunden und Geschäftspartner zu festlichen Anlässen wie Weihnachten oder Ostern einen Brief. So drücken Sie Wertschätzung aus und stärken Ihre geschäftliche Beziehung.
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Grußformeln – die häufigsten Fehler
Wie bei den meisten Bereichen im Leben gibt es auch Grußformel-Fallen, in die Sie tappen können. Vermeiden Sie daher folgende Fehler.
Den Schluss weglassen
Heutzutage ist eh alles kurzlebig, also können Sie sich die Grußformel auch sparen, der Freund oder Geschäftspartner wird das schon verstehen? Falsch. Denn hier können Sie den Adressaten an einem wunden Punkt erwischen. Niemand fühlt sich auf dem Abstellgleis wohl. Zudem gilt es als Unhöflichkeit, die Schlussformel zu unterschlagen und stellt Ihnen selbst kein gutes Zeugnis aus. Lediglich bei einer sehr frequenzreichen Kommunikation, etwa im E-Mail-Verlauf mit Kollegen, können Sie die Schlussgrüße zwischendurch weglassen.
Komma hinter die Grußformel setzen
Im Deutschen kommt KEIN Komma hinter die Grußformel.
Übertrieben „lieb“ oder übertrieben „cool“
Wie bereits oben erwähnt, muss die Grußformel zum Kontext passen. Auch hier können Sie ordentlich daneben liegen, selbst wenn Sie in guter Absicht handeln. Ein „Alles Liebe“ hat in einem Geschäftsbrief ebenso wenig etwas zu suchen wie ein „Lg“. Aufgepasst auch mit übertriebener Kreativität oder Poesie à la „Ein traumhafter Gruß aus der Abenddämmerung vor dem Fenster“ – das kann einen Kollegen, Geschäftspartner oder Bekannten leicht verschrecken.
Nicht an den „Rang“ halten
Wie formell, persönlich oder humorvoll eine Korrespondenz verläuft, entscheidet letztlich der „Ranghöhere“. Passen Sie die Grußformel daher immer den Verhältnissen an, aber speisen Sie Ihren Vorgesetzten oder Auftraggeber andererseits auch nicht mit den immer gleichen Floskeln ab.
Grußformeln in Briefen – auch eine Frage des Stils
Es liegt also an den oben genannten Kriterien, an Ihrer Beziehung zum Adressaten, am Anlass und auch an Ihrem Stil, für welche Grußformel Sie sich schließlich entscheiden. Vergessen Sie nicht: Im Deutschen folgt nach der Grußformel kein Komma und auch kein Punkt.
Grundsätzlich liegen Sie mit einer höflichen Grußformel immer besser als mit „kurz & cool“. Denn bedenken Sie: Vielleicht entscheiden nicht zuletzt Ihr Stil in Anrede und Grußformel über den Ausgang Ihres Anliegens.
Weitere hilfreiche Tipps rund um die geschäftliche Korrespondenz finden Sie in unserem Ratgeber „Geschäftsbriefe schreiben“.
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Bilder: Bild 1: Hinterhaus Productions/gettyimages.de; Bild 2: Luis Alvarez/gettyimages.de